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Die Qualitätsfrage - Beamer gegen Diaprojektor

Solange Beamer nur für analoge Videoprojektion in Standardauflösung gebraucht wurden, waren die Anforderungen nicht hoch. Seit Aufkommen der digitalen Fotografie ersetzen Beamer aber auch die alten Diaprojektoren, und damit haben sich die Qualitätsmaßstäbe nach oben verschoben. Hochauflösendes Video und Fernsehen tragen noch weiter zu dem Trend bei.

Wenn es um anspruchsvolle Bildprojektion geht, haben Beamer noch keinen guten Ruf. Viele Beobachter sind der Überzeugung, dass in Sachen Qualität bisher kein Beamer mit einem Diaprojektor mithalten kann. Schuld an diesem vernichtenden Urteil sind zahlreiche Darbietungen mit schlechten, veralteten und/oder falsch eingestellten Beamern, wie sie wohl jeder von uns schon irgendwo gesehen hat; da fällt es schwer, sich vorzustellen, dass es auch besser geht.
Wer jedoch einmal eine digitale Diaschau sieht, die mit zeitgemäßer Technik unter guten Projektionsbedingungen vorgeführt wird, ändert schnell seine Meinung: Die Bildqualität solcher Bildpräsentationen kann phantastisch sein und in Sachen Schärfe und Helligkeit jede analoge Diaprojektion alt aussehen lassen.

Zwei Probleme stehen der hochwertigen digitalen Bildprojektion im Weg: das liebe Geld und das mangelnde Sachwissen der Benutzer.
Zwar werden einfache Präsentationsbeamer immer billiger angeboten, aber bildqualitätsoptimierte Beamer gibt es noch nicht zum Discount-Preis. Wer nur ab und zu eine Bildpräsentation durchführt und keine oder nur geringfügige kommerzielle Interessen verfolgt, wird für sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis abwägen und Kompromisse eingehen müssen.
Doch die Wahl des optimalen Beamers macht nur einen Teil der Projektionsqualität aus. Der beste Beamer nützt nicht viel, wenn der Benutzer nicht weiß, wie er optimal eingesetzt wird: Wer nicht weiß, dass eine komplette Abdunklung des Raumes unabdingbare Grundvoraussetzung für guten Bildkontrast ist, verzichtet auf ein wichtiges Stück Qualität. Wer die Leinwand in Relation zur physikalischen Auflösung des Beamers zu groß oder zu klein wählt, verschenkt entweder Auflösung oder mutet den Zuschauern ein sichtbares Pixelraster zu. Wer nicht weiß, dass moderne Beamer mehrere Bildmodi haben, benutzt möglicherweise den helligkeitsoptimierten Dynamikmodus statt einer fototauglichen Einstellung. Wer nicht merkt, dass die HDMI-Eingänge seines Beamers noch werksmäßig auf Overscan eingestellt sind, verschenkt Bildschärfe usw.

Die Theoretiker mögen einwenden, selbst die höchstauflösenden aktuellen Beamer schafften nicht die Detailauflösung eines analogen Dias und hätten für die Bilder aktueller Digitalkameras immer noch viel zu wenig Pixel. Manche technikverliebte Besitzer von 24-Megapixel-Kameras würden am liebsten auch einen 24-Megapixel-Beamer kaufen. Die Praxis sieht allerdings ganz anders aus: Das Verhältnis von Projektionsgröße und Betrachtungsabstand begrenzt die Auflösung, die man vom Sitzplatz aus wahrnehmen kann. Selbst in den meisten digitalisierten Kinos werden noch Projektoren mit 2,2 Megapixeln Auflösung eingesetzt; im Scope-Format (d. h. volle Leinwandbreite) werden davon weniger als 1,8 Megapixel genutzt.
Zum Nachteil kann die begrenzte Auflösung erst werden, wenn man ungewöhnlich nah an die Leinwand herangeht. Bei privaten Diavorführungen wurde das früher manchmal gemacht, um z. B. eine kleine Schrift irgendwo im Bild entziffern zu können. Wer diese Gewohnheit beibehalten möchte, hat mit Beamern gegenüber den analogen Diaprojektoren tatsächlich noch einen kleinen Nachteil. Das Beispiel beweist aber gleichzeitig, dass die theoretisch hohe Auflösung der analogen Dias vom normalen Sitzplatz aus gar nicht sichtbar war; man musste vom Sitzplatz aufstehen und an die Leinwand herantreten, um feinere Details zu sehen.
Die Zuschauer im Kino oder in einer öffentlichen Bilderschau bleiben normalerweise brav auf ihrem Stuhl sitzen. Von daher sind sie mit den heutigen Beamern in Sachen Detailauflösung schon gut bedient. Die bei digitalen Fotos übliche Scharfzeichnung sorgt sogar für eine subjektiv noch höhere Bildschärfe; unvoreingenommene Betrachter professionell gemachter digitaler Bilderschauen loben neben Helligkeit und Farben stets die Schärfe der Projektion.

Hervorragende Bildqualität mit Beamern ist also heute möglich, aber längst noch kein Selbstläufer. Zwischen einer professionell organisierten Schau und einer alltäglichen Gelegenheitsvorführung besteht ein gewaltiger Unterschied. Der Alltag in deutschen Veranstaltungsräumen und Mehrzweckhallen sieht oft so aus, dass der Vortragende mit Notebook und darauf installierter Bilderschau anreist, während der Veranstalter oder Hausmeister einen passenden Beamer besorgen und installieren muss. Der Aufbau der Technik erfolgt dann kurz vor der Veranstaltung unter Zeitdruck. Am Ende sind alle froh, wenn man Notebook und Beamer funktionierend zusammenbringt und die Bilder gut erkennbar auf der Leinwand erscheinen; Zeit für Optimierungen bleibt nicht - und selbst wenn die Zeit reichen würde, kommen die Verantwortlichen gar nicht erst auf die Idee. Im Fall von vertonten Bilderschauen oder Videos gilt übrigens für den Ton dasselbe: Oft steht nur der eingebaute Mini-Lautsprecher des Beamers zur Verfügung, oder es muss die ELA-Technik des Veranstaltungsraumes mitgenutzt werden; beides klingt nicht gut.
Wirklich gute digitale Bilderschauen gibt es nur dort, wo sich jemand mit dem nötigen Sachverstand um die gesamte Technik kümmert; das geht von der Auswahl des Beamers, der Leinwand und des Zuspielgerätes über den richtigen Aufbau und die Einstellung dieser Geräte bis hin zur Optimierung der Verdunkelung und der Raumakustik. In den meisten Fällen wird der Vortragende sich selbst in diese Thematik einarbeiten, sein eigenes Equipment mitbringen und mit genügend Zeitvorlauf im Veranstaltungsraum installieren müssen. Profis reisen sogar mit ihren eigenen Techniker-Team an.

Nach den letzten Zeilen könnte man glauben, die Einführung der digitalen Fotografie hätte das hochwertige Projizieren teurer und umständlicher gemacht. Das täuscht jedoch. Bis vor wenigen Jahren war die digitale Variante zwar tatsächlich noch deutlich teurer, aber das hat sich inzwischen weitgehend angeglichen. Geht man vom Aufwand für eine gut gemachte Überblend-Schau aus, ist die digitale Technik heute sogar schon billiger als die analoge: Man braucht selbst für komplexe Überblendungen und schnelle Bildfolgen nur noch einen einzigen Projektor, dessen Preis sich schon dadurch relativiert. Beamer haben von Haus aus einen optischen Offset und zusätzlich eine Trapezkorrektur, was die Aufstellung und Ausrichtung erheblich vereinfacht; bei Diaprojektoren hätte man für vergleichbaren Komfort sündteure Shift-Objektive zukaufen müssen. Statt Dias, Magazinen, Steuergerät und Mehrspur-Kassettenrecorder genügt heute als Zuspielgerät für Bild und Ton ein Notebook oder ein preiswerter HD-Medienplayer.

Die digitale Projektionstechnik ist in der Bedienung vielleicht etwas komplexer als die analoge (besonders für "untechnische" Leute, die auch sonst Schwierigkeiten mit Computern und menü-basierter Bedienung haben), aber die äußeren Anforderungen an eine gute Projektion sind genau dieselben wie früher.
Auch zu analogen Zeiten war die Vorbereitung einer guten Bildpräsentation arbeitsintensiv. Profis mit entsprechendem Anspruch kitzelten in ihren Überblend-Schauen das Qualitätsmaximum aus den Dias heraus - doch der hierfür betriebene Aufwand war mindestens so hoch wie heute.
Die Mehrzahl der analogen Diavorführungen wurde hingegen recht lieblos abgehalten: Meist wurde auf einzelne Projektoren mit Augen-unfreundlichen Dunkelpausen zurückgegriffen, es wurde auf Quadrat-Leinwände ein unstimmiger Mix aus Hoch-und Querformaten geworfen, es wurde ohne Rücksicht auf Trapezverzerrungen schräg nach oben projiziert (wir erinnern uns alle noch an Diaprojektoren mit unterlegten Büchern), es wurden keine Anstrengungen zur Unterbindung des "Ploppens" ungeglaster Dias unternommen und es wurde häufig noch nicht einmal auf bestmögliche Abdunklung des Raumes geachtet. Die so gelobte Qualität analoger Dias bekam man dabei nicht einmal ansasatzweise zu sehen.

Schaut man sich im Direktvergleich analoge Diaprojektion und digitale Projektion mit einem halbwegs brauchbaren Beamer an, sind die meisten Skeptiker sehr überrascht, wieviel besser die digitale Variante aussehen kann; die höhere Helligkeit und Tageslicht-ähnlichere Farbtemperatur der Beamer trägt dazu ebenso bei wie die subjektiv höhere Schärfe (außer bei Nahbetrachtung, wo das Pixelraster noch eine Rolle spielt). Aber die alten Vorurteile gegen digitale Projektion sind hartnäckig, und durch laienhafte Vorführungen mit veralteten, falsch eingestellten Beamern bleiben sie wohl auch weiterhin am Leben.
Eines muss ich fairerweise zugeben: Der Qualitätsunterschied zwischen einem schlechten und einem guten Diaprojektor fällt weit weniger dramatisch aus als der Unterschied zwischen einem schlechten und einem guten Beamer. Schlechte Diaprojektoren sind im Vergleich zu guten etwas im Nachteil - aber schlechte Beamer sind im Vergleich zu guten richtig grausam. So gesehen, sind die Ansprüche an die Sachkenntnis des digitalen Vorführers natürlich größer.

Ich meine trotzdem: Wer heute mit digitaler Technik keine gute Bildpräsentation hinbekommt, hätte auch mit analoger Technik bestenfalls mittelmäßige Qualität hingekriegt.

Wenn jemand eine gut funktionierende analoge Projektionsanlage besitzt und seine Bilder noch überwiegend als Dias vorliegen, spricht nichts dagegen, die analoge Projektionstechnik auch heute noch einzusetzen. Falls eine Neuanschaffung der ganzen Anlage nötig wäre, oder falls ein großer Teil der Bilder schon digital gemacht wurde und erst auf Diafilm ausbelichtet werden müsste, rate ich jedoch dringend zur digitalen Projektion.

Es wird immer Fans der alten Technik geben - in Bezug auf Diaprojektoren oder Filmprojektoren genauso wie auf analoge Schallplatten, schnurgebundene Telefone oder mechanische Schreibmaschinen. Dafür mag es gute Gründe nostalgischer, emotionaler oder weltanschaulicher Art geben. Technische und sachliche Argumente gegen die digitale Projektion gibt es jedoch kaum noch.

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: September 2012
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