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Kaufberatung: Digitaler Diavortrag

Achtung: Dieser Artikel ist schon etwas älter und entspricht teilweise nicht mehr dem Stand der Technik.

Die qualitätsorientierte Bilderschau, zu analogen Zeiten als Diavortrag oder (wenn automatisch ablaufend und mit Musik präsentiert) Dia-Audiovision bezeichnet, stellt besonders hohe Anforderungen an Qualität und Einstellung des Beamers. Im Gegenzug hat der Vortragende hier mehr Kontrolle über die Projektionsbedingungen als bei einfachen Vorträgen und Präsentationen.

Dass für bestmögliche Verdunkelung des Raumes zu sorgen ist, ist eigentlich selbstverständlich; sonst braucht man gar nicht weiter über Qualitätsoptimierung nachdenken.

Seitenverhältnis

Das Seitenverhältnis der fertigen Diaschau sollte nicht vom Beamer diktiert, sondern weitgehend unabhängig davon festgelegt werden.

Fotografen, die mit einer digitalen Spiegelreflexkamera unterwegs sind, bevorzugen meist das Originalverhältnis ihrer Bilder, nämlich 3:2 (1,5:1). Dem am nächsten kommen Beamer im 16:10-Format, was in der Praxis entweder 1280x800 oder 1920x1200 Pixel sind. Aus Qualitätsgründen wären natürlich 1920x1200 optimal; allerdings gibt es das bisher nur in der sehr gehobenen Preisklasse. Alternativ kann man einen 16:9-Beamer verwenden und links/rechts etwas mehr ungenutzt lassen; das bietet sich an, weil Heimkino-Beamer mit dieser Auflösung inzwischen recht preiswert erhältlich sind. Vor diesem Hintergrund werden sich Geräte mit der "kleinen" 16:10-Auflösung (1280x800) auch kaum noch lohnen.

Fotografen, die mit einer Kamera im 4:3-Verhältnis fotografieren, werden meist Beamer im 4:3-Format bevorzugen. Zunächst denkt man da an Geräte mit 1400x1050 Pixeln. Allerdings können Full-HD-Beamer aufgrund ihrer Reserven eine interessante Alternative sein - auch wenn dann links/rechts breitere Streifen ungenutzt bleiben.

Manche Fotografen, die eine bunte Mischung von Hoch- und Querformaten zeigen, wünschen sich eine quadratische Projektion, um beide Formate gleich groß zeigen zu können. Manche Verfechter der Quadratleinwand fordern sogar Beamer mit nativ quadratischem Bildfeld. Besonders sinnvoll ist die Quadratleinwand für die Dia-AV allerdings nicht - ganz im Gegenteil: In den meisten Räumen ist die Höhe der Leinwand mehr begrenzt als die Breite, und es wäre schade, die Projektionsgröße der Querformate nur in Rücksicht auf die Hochformate zu beschränken. Veranstalter guter Diaschauen verwendeten schon zu Analog-Zeiten nur Querformat-Leinwände, vermieden Hochformat-Bilder oder kopierten Hochformate beim Duplizieren auf Querformat-Höhe um (dafür gab es dann spezielle Diarahmen).
Früher war die Quadratleinwand also nur ein gängiger Notbehelf, um ohne großen Aufwand beide Formate abwechselnd projizieren zu können; heute ist das zum Glück nicht mehr nötig, da man Hochformate bequem auf die benötigte Höhe skalieren kann.
Wenn man dennoch quadratisch projizieren will, lässt sich dies natürlich durch Bearbeitung der Vorlagen und Nutzung eines quadratischen Bereichs des Beamers umsetzen; Geräte mit 1400x1050 oder mehr Pixeln bieten dafür genügend Auflösungsreserven (siehe Tabelle hier).

Wahl des Beamers

Bei der Wahl des Beamers hat die Bildqualität Priorität. Darüber hinaus gibt es zwei Zahlen als Ausgangspunkt der Kaufentscheidung: die Größe der Leinwand und das Budget. Bei relativ kurzem Betrachtungsabstand in Relation zur Leinwandgröße können auch Auflösung und Sichtbarkeit des Pixelrasters wichtig werden.

Beste Wahl für die hochwertige Bildpräsentation sind LCoS-Beamer. Ist die absolute Leinwandgröße gering (d. h. bis etwa 2,5 Meter Breite), kommen LCoS-Heimkino-Beamer mit 1920x1080 Pixeln in Frage, die ab etwa 1300 Euro erhältlich sind. Ist die Leinwand größer, sind lichtstarke LCoS-Präsentationsbeamer mit 1400x1050 Pixel Auflösung die richtige Wahl; solche Geräte gibt es zwischen 2500 und 4000 Euro.
Dank des geringen Pixelrasters genügen 1400x1050 Pixel bei LCoS-Geräten auch für sehr hochwertige Fotoprojektionen. Die derzeit höchstauflösenden LCoS-Beamer mit 1920x1200 Pixeln, deren Preise in Richtung von 8000 Euro gehen, können bei sehr großer Leinwand bzw. sehr kurzem Betrachtungsabstand noch einen kleinen Vorteil bringen.

Wenn das Budget kein LCoS-Gerät erlaubt und die Projektion nicht breiter als ca. 2,5 Meter sein muss, würde ich auf günstige 1-DLP-Heimkinobeamer mit 1920x1080 Pixeln (ab ca. 700 Euro) zurückgreifen. Bei größerem Betrachtungsabstand tut es sogar ein Gerät mit 1280x720 oder 1024x768 Pixeln; da findet man dann auch unter 400 Euro noch etwas Brauchbares.

Ein Nachteil der günstigen 1-DLP-Beamer (und leider auch einiger LCoS-Beamer) ist, dass sie nur einen festen Offset haben; die elektronische Keystone-Korrektur taugt für eine hochwertige Bildprojektion nicht, und ein einfaches Schwenken des Projektors unter Inkaufnahme der Trapezverzerrung ist erst recht indiskutabel.
Wenn die räumlichen Bedingungen einen optischen Objektivshift notwendig machen und das Budget keinen höherwertigen LCoS- oder DLP-Beamer mit entsprechender Ausstattung zulässt, bleiben nur LCD-Heimkinobeamer mit shiftbarer Optik. Wegen ihres schlechteren nativen Kontrastes und ihrer meist breiteren Pixelstege taugen LCD-Beamer für eine hochwertige Bildprojektion nur bedingt. Zumindest sollte man wegen des Pixelrasters immer auf eine Auflösung von 1920x1080 Pixeln achten. In Sachen Kontrast lässt sich bei LCD-Beamern mit den dynamischen Kontrastfunktionen (automatische Blende oder geregelte Lichtquelle) etwas tricksen; diese sollten aber vorab gründlich getestet und eher sparsam eingesetzt werden.

Falls vor sehr großem Publikum projiziert wird und die Leinwand so groß ist, dass die stärksten LCoS-Geräte dafür nicht genug Lichtleistung bringen (wir sprechen hier von Bilddiagonalen über 5 Metern), muss man auf spezielle, besonders lichtstarke 1-DLP-Projektoren (ab etwa 10.000 Euro) oder sogar 3-DLP-Projektoren (ab etwa 35.000 Euro zzgl. Objektiv) ausweichen. Eine Low-Budget-Lösung gibt es hierfür leider nicht.

Leinwand

Die besten Ergebnisse erzielt man mit Rahmenleinwänden, die dank allseitiger Verzurrung eine optimale Planlage der Projektionsfläche garantieren. Es gibt eine gute Auswahl solcher Leinwände in verschiedenen Größen; die Preise reichen von etwa 500 Euro bis zu mehreren tausend Euro (für Leinwände in nahezu Kino-Größe). Der Aufbau vor Ort braucht natürlich etwas Zeit und, im Fall der großen Modelle, mehrere Helfer.

Eine mobile Lösung fürs kleine Budget sind Stativleinwände, die allerdings stabilitätsbedingt nur bis ca. 2,40 Meter Breite erhältlich sind. Stativleinwände haben auch den Nachteil, sich relativ leicht zu verdrehen (schon bei kräftigem Luftzug im Raum), was dann eine feine Ausrichtung des Beamers zunichte machen kann; besonders kritisch ist das mit Kurzdistanz-Beamern (also solchen mit kurzer Brennweite bzw. niedrigem Projektionsfaktor).
Rollleinwände, die als Rollkasten mit Kurbel- oder Elektroantrieb fest angedübelt werden, behalten ihre Position sehr exakt und machen das Ausrichten des Beamers leichter. Dafür bieten sie keine so gute Planlage des Projektionstuches; v. a. bei seltenem Gebrauch können sich im aufgerollten Zustand Wellen bilden, die dann das Bild beeinträchtigen.

Wenn es der Raum zulässt, sind fest installierte Projektionsflächen stets eine Überlegung wert. Neben der glatt verputzten, sauber weiß gestrichenen Wand mit farblich abgegrenzter Projektionsfläche wären gestrichene Spanplatten oder fest aufgezogene Holzrahmen-Leinwände denkbar. Vermeiden sollte man Notlösungen wir strukturierten Putz oder Raufasertapeten.

Zuspieler

In aller Regel wird ein digitaler Diavortrag vom Computer bzw. Notebook abgespielt. Über VGA oder HDMI kann man jede Beamer-Auflösung nativ ansteuern, was Grundvoraussetzung für eine saubere, detailscharfe Wiedergabe ist; jede abweichende Auflösung und allgemein jede Umskalierung innerhalb des Beamers ist im Sinne der Bildqualität unbedingt zu vermeiden. Auch die vollständige Nutzung von Farbmanagement (Kalibrierung und ICC-Profilierung), die für hochwertige Bildprojektion sehr zu empfehlen ist, funktioniert nur mit einem Computer als Zuspieler.

Einzige akzeptable Alternative wäre die Ausgabe der ganzen Schau als HD-Video (1280x720 oder 1920x1080) von einem HD-Medienplayer oder einem Blu-ray-Player. Voraussetzung ist, dass der Beamer nativ eine dieser beiden genormten HD-Videoauflösungen besitzt, und dass er entsprechende Videosignale pixelgenau (d. h. ohne Overscan) darstellt. Auf exaktes Farbmanagement im Sinne der ICC-Spezifikation muss man in diesem Fall verzichten; daher sollte wenigstens der Beamer fachmännisch auf sRGB oder Rec.709 kalibriert werden.

Software

Es gibt eine kleine, aber feine Auswahl professioneller Diaschau-Programme wie "Wings Platinum" oder "m.objects". Die Vorgänger dieser Programme dienten noch zur Steuerung analoger Diaprojektoren und Mischung der passenden Tonspur. Die heutigen Versionen beherrschen dazu das volle Spektrum der digitalen Bildpräsentation mit allerlei (teils fragwürdigen) Effekten bis hin zur Einbindung von Videos. Was die Profi-Programme von den Diaschau-Programmen aus dem Amateursegment unterscheidet ist u. a. ihre Stabilität im "heißen" Einsatz, ihre Unterstützung beliebiger Beamer-Auflösungen sowie das vollständig integrierte ICC-Farbmanagement.

Wer ein Notebook als Zuspieler verwendet, kann dessen Display als Hauptmonitor und den Beamer als zweiten Monitor ansteuern. So kann man die Bedienoberfläche der Software auch während der Schau im Blick behalten und/oder in den Ablauf eingreifen, ohne dass die Zuschauer auf der Leinwand irgendwelche Programm- oder Betriebssystem-Details zu sehen bekommen.
Besonders interessant ist das für Vorträge, die live kommentiert werden und daher nicht komplett automatisch ablaufen sollen. Man kann z. B. Wartemarken einbauen ("Speaker Support"); dann bleibt an dieser Stelle das Bild stehen, oder es wird eine Bild- und Musikschleife abgespielt, bis der Vortragende oder sein Assistent per Mausklick die Fortsetzung freigibt.

Professionelle Diaschau-Programme sind als Vollversionen nicht ganz billig, aber es gibt auch funktionsreduzierte Versionen für nichtkommerzielle Nutzung; als Gelegenheitsnutzer kann man damit auskommen.

Aber Achtung: Für komplett manuell gesteuerte Schauen (also wenn es keine vorproduzierte Tonspur gibt und der Vortragende jeden Bildwechsel selber auf Knopfdruck auslösen möchte) sind die professionellen Diaschau-Programme nicht gedacht und nicht geeignet. Hierfür wird man eher eine Präsentationssoftware wie Microsoft PowerPoint oder OpenOffice Impress nehmen. Es eignen sich auch sehr gut die Diaschau-Funktionen einfacher Bildbetrachter wie IrfanView oder XnView.

Wird als Zuspieler statt des Computers ein HD-Medienplayer oder Blu-ray-Player verwendet und ist manuelles Eingreifen in den Ablauf der Schau nicht nötig, kann man statt eines Diaschau-Programms auch ein Videoschnittprogramm verwenden. Hier ist die Auswahl sehr groß.
Das fertige Video muss zum Schluss als Blu-ray-Disc ausgegeben oder in einem Codec gerendert werden, den der verwendete Player lesen kann (z. B. H.264, DivX, MPEG2). Die Datenrate sollte so gewählt werden, dass es in stehenden Bildern nicht zu sichtbaren Sprüngen durch Artefakte kommt; wenn möglich, empfielt sich eine Encodierung im 2-Pass-Verfahren. So oder so werden auf dem Weg zur perfekten Bilderschau einige Experimente nötig sein.
Um ein qualitätsminderndes Deinterlacing im Beamer zu vermeiden, empfehlen sich ausschließlich Vollbild-HD-Formate: Für Beamer in 1280x720 Pixeln Auflösung wären es die Formate 720/50p oder 720/60p, und für Full-HD-Beamer eignet sich am besten 1080/50p oder 1080/60p. Die beiden Letzteren sind allerdings nicht Blu-ray-kompatibel und können nur von bestimmten HD-Medienplayern abgespielt werden; ist das nicht möglich, muss man auf das von Spielfilmen bekannte 1080/24p ausweichen - bei dem die Übergänge leider etwas ruckeliger ausfallen.

Audio-Anlage

Nicht zu unterschätzen ist die Bedeutung den Tonkulisse. Es wird also eine für die Saalgröße hinreichend dimensionierte Lautsprecher- und Verstärkeranlage in ordentlicher Qualität benötigt.

Für kleine Räume kann die Mono-Wiedergabe aus einer zentralen Box ausreichend sein, aber bei größerer Leinwand wird der Klang dann etwas zu wenig räumlich.
Die beste Wahl für klassische Dia-Audiovision dürfte eine Tonwiedergabe in Stereo sein; die meisten Diaschau-Programme sind auf Stereo-Mischung ausgelegt, verfügbare Hintergrundmusik liegt meist in Stereo vor, und der Aufbau von zwei Boxen ist vom Aufwand her vertretbar.
Verfahren mit mehr als zwei Kanälen (z. B. 5.1) erfordern im Vergleich zu Stereo einen erheblichen Mehraufwand bei Abmischung und Wiedergabe; ob typische Raumklang-Effekte im Zusammenhang mit Standbildprojektion sinnvoll sind, ist sowieso fraglich.

Vor Zusammenstellung der Audio-Anlage sollte grundsätzlich geklärt werden, ob die gesamte Schau samt Kommentar vorproduziert und wie ein Film abgespielt wird, oder ob die Tonspur lediglich die Musik enthalten wird und der Kommentar live gesprochen werden soll. Letzteres erfordert zwingend einen Mischer mit Mikrofoneingang sowie ein rückkopplungsarmes Mikrofon. Wo der Sprecher während des Vortrages stehen kann, ohne bei der benötigten Kommentar-Lautstärke eine Rückkopplung ("Pfeifen") zu riskieren, muss trotzdem in jedem Raum sorgfältig getestet werden.

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: September 2012
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Einführung

Technische Daten: Chip-Technologie (LCD, DLP, LCoS)

Technische Daten: Auflösung und Seitenverhältnis

Technische Daten: Helligkeit (ANSI-Lumen)

Technische Daten: Kontrastverhältnis

Technische Daten: Objektivdaten

Technische Daten: Lampen-Lebensdauer

Technische Daten: Betriebsgeräusch

Technische Daten: Eingänge und Signalkompatibilität

Technische Daten: Weitere Anschlüsse und Zusatzausstattung

Zubehör: Leinwand und Projektionstisch

Zubehör: Zuspieler

Zubehör: Kabel

Zubehör: Audio-Anlage

Farbeinstellung: Farbmodus und individuelle Kalibrierung

Farbeinstellung: Varianten der Kalibrierung

Kaufberatung: Vorträge und klassische Präsentationen

Kaufberatung: Ausstattung für Schulen oder Veranstaltungsräume

Kaufberatung: Digitaler Diavortrag

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Allgemeine Tipps zur Benutzung des Beamers

Die Qualitätsfrage - Beamer gegen Diaprojektor