Achtung: Dieser Artikel ist schon etwas älter und entspricht teilweise nicht mehr dem Stand der Technik.
Neben der Auflösung gehört die Helligkeit (nach ANSI-Norm in Lumen gemessen) zu den meistgenannten Werbeargumenten für Beamer. Besonders bei Geräten mit geringer Auflösung wird im Prospekt gern die Helligkeit hervorgehoben.
Eine absolute Aussagekraft hat die ANSI-Angabe allerdings nicht. Zwar wird nach einer einheitlichen Norm gemessen, aber die Hersteller finden trotzdem Wege, die Ergebnisse zu schönen. Hierzu gehört, dass Beamer mehrere Farb-Modi besitzen: Ihre größte angegebene Helligkeit erzielen sie dann in dem auf Tageslichteinsatz optimierten Präsentations- oder Dynamik-Modus (auf Kosten von Farbqualität und Kontrastverhalten), während eine gute Foto- und Video-Bildqualität im abgedunkelten Raum eher den sRGB- oder Kino-Modus erfordert, in dem derselbe Beamer deutlich weniger Lichtleistung bringt.
Ein besserer Anhaltspunkt als der ANSI-Wert kann die Leistung der verwendeten Lampe sein: Wenn z. B. einem Beamer mit 200-Watt-Lampe eine erstaunliche Helligkeit von 2500 ANSI-Lumen zugeschrieben wird, wurde dies garantiert im Präsentationsmodus gemessen; im Kino-Modus verringert sich die Helligkeit dann auf weniger als die Hälfte. Das Beispiel erklärt auch, warum im Prospekt hochwertigen Heimkino-Beamern trotz relativ starker Lampe nur eine niedrige ANSI-Lichtleistung zugeschrieben wird: Sie besitzen erst gar keinen helligkeitsoptimierten Präsentationsmodus, den man für Werbezwecke missbrauchen könnte.
Wer auf eine kleine Leinwand (Anhaltspunkt: bis zu 2,5 Meter Diagonale) im abgedunkelten Raum projiziert, sollte die Helligkeitsangabe des Beamers ignorieren oder sogar bewusst ein Heimkino-Modell mit geringer Lichtstärke wählen. Theoretisch kann man zwar nie genug Helligkeit haben, aber die mangelnde Kontrastleistung aller Beamer setzt gewisse Grenzen. Ein insgesamt dunkleres Bild kann subjektiv besser und kontrastreicher wirken als ein insgesamt helles Bild, dessen schwarze Stellen nur noch dunkelgrau wiedergegeben werden.
Für den Kauf von Beamern mit hoher Lichtleistung gibt es zwei mögliche Gründe: Projizieren bei Tageslicht oder Restlicht (wo der Beamer gegen das vorhandene Raumlicht anleuchten muss) und Projizieren unter Kinobedingungen auf großer Leinwand (wo zwar kein Restlicht stört, aber das Projektionsbild auf eine große Fläche verteilt wird). Helligkeitsoptimierende Tricks wie der Präsentationsmodus helfen nur im ersteren Fall - und auch dann nur in Grenzen. Unter Kinobedingungen hingegen braucht man echte Lichtstärke aus hohen Lampenleistungen - und die gibt es leider erst im gehobenen Preissegment. Die Preise entwickeln sich nach oben hin exponential, was vermutlich mit verkauften Stückzahlen zu tun hat.
Kleines Beispiel:
Einen guten Heimkino-Beamer, der Videos auf 3 Meter Diagonale noch in ausreichender Helligkeit projiziert, bekommt man heute für knapp 1000 Euro. Um dieselbe Helligkeit auf 6 Meter Diagonale zu erhalten, braucht man - rein physikalisch - die vierfache Lichtleistung. Dafür bezahlt man mindestens das Zehnfache - und dann ist noch nicht einmal sicher, ob die Bildqualität ähnlich gut ist wie mit dem billigen Heimkino-Gerät.
Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: August 2012
IMPRESSUM
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