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Farbeinstellung: Varianten der Kalibrierung

Es lassen sich drei Arten der Kalibrierung von Beamern unterscheiden, die sich durch unterschiedlichen Aufwand und unterschiedliche Genauigkeit auszeichnen. Spätestens, wenn man in der Praxis Farbprobleme mit dem Beamer bemerkt (z. B. unnatürliche Hauttöne oder Farbstiche in Schwarzweißbildern), sollte man sich mit den Einstellmöglichkeiten befassen. Selbst die primitivste Variante ist dann besser als die Benutzung des Beamers in Werkseinstellung.

Einstellung nach Sicht auf Testbilder
Spezielle Testbilder, die man in Form von Test-DVDs bekommen kann, machen Darstellungsprobleme offensichtlich. Etwa ein Graukeil, bestehend aus mehreren Abstufungen von Weiß bis Schwarz, zeigt Farbstiche in einzelnen Helligkeitsbereichen. Man kann dann mit Hilfe der feineren Farbeinstellungen des Beamers versuchen, diese Probleme zu beseitigen.
Der finanzielle Aufwand für so ein Verfahren hält sich in Grenzen. Das Ergebnis ist nie perfekt und bestimmt nicht mit einer messtechnischen Kalibrierung zu vergleichen, aber oft zumindest sichtbar besser als die Werkseinstellung des Beamers.
Es geht nicht etwa darum, die Farben "schön" einzustellen, sondern sie "korrekt" einzustellen. Am besten funktioniert der visuelle Abgleich, wenn man eine Vorlage hat, an der man sich orientieren kann. Fotos auf Papier sind hierfür weniger geeignet, weil sie im dunklen Vorfürraum schlecht zu sehen sind, und weil das Fotopapier technisch bedingt keine so strahlenden Farben wie ein Beamer abgeben kann. Relativ gut funktioniert als Vorlage der Monitor eines Computers, auf dem jeweils dasselbe Testbild wie am Beamer angezeigt wird. Aber das ist nur sinnvoll, wenn der Computermonitor seinerseits schon messtechnisch kalibriert/profiliert wurde (wie es bei Hobbyfotografen heute Standard ist).

Messtechnische Kalibrierung und ICC-Profilierung
Wer sich ernsthaft mit digitaler Fotografie beschäftigt, wird bestimmt auch mit der Kalibrierung und Profilierung von Computermonitoren nach ICC-Standards vertraut sein. Das mehrstufige Verfahren, das der Bildbearbeiter mit seinem Monitor macht, geht in gleicher Weise auch mit dem Beamer: Zunächst wird der Beamer auf eine Farbtemperatur, auf eine Gammakurve und auf farbneutrale Graustufen kalibriert; das findet teils durch Voreinstellung im Menü des Beamers statt, hauptsächlich aber durch automatische Korrektur über die LUT der Grafikkarte. Im nächsten Schritt wird ein ICC-Profil des kalibrierten Beamers erstellt, das seinen eigenen Farbraum (Zustand nach Kalibrierung) beschreibt. Die eigentliche Anpassung der Bilder an den Farbraum des Beamers findet dann erst in der anzeigenden Software statt, die hierfür ausdrücklich Farbmanagement unterstützen muss.

Einige der Messgeräte und zugehörigen Programme, die für die Kalibrierung/Profilierung von Monitoren gedacht sind (z. B. Spyder 4 Elite oder i1 Display Pro) lassen sich auch für die Kalibrierung/Profilierung von Beamern einsetzen. Die Software bietet dann entsprechende Voreinstellungen, und es wird ein Stativadapter mitgeliefert, der ein bequemes Ausrichten des Sensors auf die Leinwand erlaubt.

Diese mehrstufige Vorgehensweise aus Kalibrierung und Profilierung ist zweifellos der genaueste und flexibelste Weg, Farben exakt darzustellen. In der LUT der Grafikkarte lassen sich Feinheiten der Kalibrierung regeln, die über die beschränkten Einstellregler der meisten Beamer gar nicht möglich wären. Man legt sich auch nicht vorab auf einen bestimmten Farbraum der anzuzeigenden Bilder fest, sondern überlässt die Anpassung der Software; so profitiert man z. B. vom erweiterten Farbraum einiger LCoS-Beamer und bleibt nicht auf sRGB beschränkt.

Für Fotografen, die ihre Bilder bestmöglich präsentieren wollen, bleibt das ICC-Verfahren erste Wahl. Leider funktioniert es aber nur, solange Bilder von einem Computer zugespielt werden; für die Video-Wiedergabe z. B. von einem Blu-ray-Player funktioniert es nicht. Außerdem muss die verwendete Wiedergabesoftware Farbmanagement unterstützen, was zwar bei professionellen Diaschau-Programmen der Fall ist, nicht aber bei den gängigen Präsentationsprogrammen.

Messtechnisch gestützte Kalibrierung des Beamers (Farbraum-Emulation)
Für die Mehrzahl der Beamer-Benutzer, insbesondere bei Verwendung von verschiedenen Zuspielern, wird die Kalibrierung über Menüs des Beamers die bessere Lösung sein, weil dann nach Abschluss der Einstellprozedur keine spezielle Farbmanagement-Software mehr nötig ist. Es eignet sich dafür dieselbe Hardware, die auch zur Monitorkalibrierung und -profilierung verwendet wird (siehe voriger Abschnitt). Allerdings erfordert die interne Kalibrierung des Beamers eine spezielle Mess-Software: Neben professionellen Produkten wie CalMAN gibt es hierfür mit HCFR Colormeter bereits eine kostenlose Alternative; für die Umsetzung mit HCFR muss man allerdings schon eine Menge Geduld und Interesse mitbringen.

Wer sich nicht selber mit der Thematik auseinandersetzen will, kann seinen Beamer von einem Dienstleister kalibrieren lassen. Einige Händler bieten die Kalibrierung als Zusatzservice an, und es gibt auch unabhängige Anbieter. Eine professionelle Kalibrierung kostet in der Regel über 100 Euro, kann sich aber dennoch rechnen: In vielen Fällen wird man mit einem billigeren Beamer, der gut kalibriert ist, eine höhere Bildqualität erzielen als mit einem teureren Beamer in Werkseinstellung.
Das genaue Einstellen der Graustufen funktioniert an praktisch jedem modernen Beamer. Einige Spitzengeräte lassen sogar zu, die Primärfarben zu variieren und an einen genormten Farbraum (z. B. Rec.709 für HD-Video oder sRGB für Digitalfotos) anzupassen.

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: September 2012
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