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Kaufberatung: Größe und Bauform

Normal oder Slim?

Die sogenannten Slim-Filter unterscheiden sich von normalen Filtern durch ihre flache Bauform. Diese wird im einfachsten Fall durch Weglassen des Frontgewindes erreicht, d. h. man kann dann keine weiteren Filter mehr draufschrauben.
Inzwischen häufiger findet man ein Zwischending, nämlich Slim-Filter mit Frontgewinde: Sie sind nur wenig dicker als reine Slim-Filter und haben noch ein notdürftiges Frontgewinde mit einer oder zwei Windungen. So kann man zwar einen zusätzlichen Filter einschrauben, aber optimal stabil ist die Lösung nicht.
Solche Slim-Filter mit Frontgewinde entwickeln sich immer mehr zum Standard; einige Markenfilter werden bereits gar nicht mehr in zweierlei Versionen angeboten.

Generell sind Slim-Filter nicht so gut handhabbar, weil sie beim Auf- und Abschrauben weniger Griffläche bieten und sich leichter verbiegen, was dann noch schneller zum Verkanten/Festfressen führt. Wenn man die Slim-Variante nicht wirklich braucht, sind herkömmlich gebaute Filter also nach wie vor besser.

Häufigster Grund für den Kauf von Slim-Filtern ist die Verwendung an Superweitwinkel-Objektiven, bei deren großem Bildwinkel eine normale Filterfassung zu Vignettierung führen könnte. Allerdings sind längst nicht alle Superweitwinkel-Objektive davon betroffen; die meisten sind von vornherein mit einem "übergroßen" Filtergewinde ausgestattet, so dass problemlos normale Filter benutzt werden können.
Ferner sollte auch die Überlegung eine Rolle spielen, dass Polarisationsfilter an Superweitwinkeln aufgrund der ungleichmäßigen Wirkung nur sehr beschränkten Nutzen haben; es gibt also wenig Grund, beim Kauf des Polfilters auf die extrem kurzen Brennweiten Rücksicht zu nehmen.

In dem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass auch Nicht-Slim-Filter nicht alle gleich dick sind. Es gibt durchaus schlankere Varianten, die nicht eigens als Slim gekennzeichnet sind.
So schlank wie UV-Filter oder Graufilter sind Polfilter allerdings nie, weil die Drehmechanik zusätzlich Platz braucht. Das gilt für normale Filter und Slim-Filter gleichermaßen. Ein Slim-Polfilter kann immer noch etwas dicker sein als ein normaler UV-Filter.

Durchmesser und Bauform

Wer Objektive mit verschiedenen Filtergewinden besitzt, muss Polfilter in verschiedenen Größen dazu kaufen. Das geht bei Markenfiltern schnell ins Geld. Vielleicht braucht man bei genauer Überlegung nicht für alle Objektive Polfilter, so dass immerhin ein Teil davon eingespart werden kann.

Eine gängige Alternative ist, nur einen einzigen Filter im größten benötigten Durchmesser zu kaufen (oder gleich so groß wie das größte Objektiv, das man voraussichtlich noch anschaffen wird) und dann mit Adapterringen zu hantieren. Leider kann das auf Dauer nervig werden, weil sich Filter häufig in den Ringen verkanten und man sie dann mit viel Kraft erst recht nicht mehr auseinander bekommt. Begrenzte Abhilfe schaffen spezielle Hilfsmittel, z. B. kleine Filterzangen aus Kunststoff oder Griffhilfe-Tücher aus dünnem Gummi. So angenehm wie die Benutzung separater Filter wird es aber nie.

Eine universelle Lösung versprechen professionelle Filtersysteme (z. B. Cokin oder Cromatek), bei denen die Filter in einen einheitlichen Filterhalter gesteckt werden, der dann an alle Objektive adaptiert wird. Wirklich komfortabel ist das, wenn man die Adapterringe dauerhaft an den Objektiven dran lässt - was nicht jedermanns Sache ist, weil man dann spezielle Objektivdeckel braucht und die originalen Gegenlichtblenden nicht mehr ansetzen kann. Auch die Drehung eines Polfilters innerhalb der Kunststoff-Filterhalter ist nicht besonders praktisch gelöst.
Wirklich interessant sind Filtersysteme dann, wenn man mit vielen verschiedenen Filtern (insbesondere Verlaufsfiltern) arbeiten will. Allein für Polarisationsfilter lohnt sich die Anschaffung eher nicht.

Polfilter allgemein - Polfilter (B+W) - Polfilter (Hoya) - Polfilter (Heliopan) - Polfilter (Haida)

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Polarisations-Filterfolien

Um Lichtquellen zu polarisieren oder abseits einer Kamera mit polarisiertem Licht zu experimentieren, verwendet man Pol-Filterfolien. Man bekommt sie in verschiedenen Formaten im spezialisierten Fotohandel oder Versandhandel. Die Folien lassen sich beliebig zuschneiden und z. B. mit Klettbändern oder Wäscheklammern an den Leuchten befestigen. (Transparenten Klebefilm sollte man meiden oder nur ganz am Rand einsetzen, weil er die Polarisation beeinflussen kann.)

Leider sind diese Folien in größeren Formaten nicht billig. Etwa für zwei Stück einfache Polfilterfolien in je 20 x 20 cm, was gerade mal für die Ausstattung zweier kleiner Studioblitzgeräte reichen würde, bezahlt man mindestens 100 Euro; moderne High-Transmission-Filterfolien (die neben ihrer höheren Lichtausbeute auch farbneutraler sind) sind leider nochmal etwas teurer. Das lohnt sich natürlich nur, wenn man sie öfter für Reproduktionszwecke einsetzen will. Dabei muss man noch bedenken, dass die Folien nicht besonders hitzefest sind und je nach Blitzintensität schnell unbrauchbar werden können.

Eine Spar-Alternative wäre, etwas kleinere Stücke zu kaufen und mit einem ergänzenden Rahmen aus schwarzem Karton zu versehen. Man hat dann zwar nicht mehr die volle Lichtausbeute der Studioblitzgeräte zur Verfügung, aber für die meisten Zwecke sollte es immer noch reichen.
Ein Leser dieser Seite nannte mir noch eine weitere Spar-Version: Die Oberflächen von Flachbildschirmen (Monitore und Fernseher) wirken als Polarisationsfilterfolien. Früher oder später hat jeder mal einen alten Flachbildschirm zu entsorgen; auch in Wertstoffhöfen und Sammelstellen kann man danach fragen. Man schneidet einfach mit einem scharfen Messer (Cutter) die Oberflächenfolie raus, und schon hat man eine Polfilter-Folie für Beleuchtungszwecke.

Recht geringe Kosten hat man, wenn man sich möglichst kleinflächige Lichtquellen sucht. Für Aufsteckblitzgeräte ist die Sache daher vergleichsweise billig: Eine günstige Folie von 10 x 10 cm Größe reicht (in der Mitte halbiert), um zwei große Systemblitze zu polarisieren.

Bitte beachten Sie, dass Pol-Filterfolien nicht versiegelt sind und dadurch einer stärkeren Alterung unterliegen als Einschraub-Polfilter. Ein paar Jahre bleiben sie bei dunkler Lagerung einwandfrei, aber dann lässt die Wirkung sichtbar nach; unter häufiger Licht- und Wärmeeinwirkung geht die Abnutzung wesentlich schneller. Polfilterfolien sind also Verbrauchsmaterial und keine Anschaffung auf lange Sicht.

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: April 2016
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Nächster Teil

Einführung und Funktionsprinzip

Entstehung und Ausbreitung von polarisiertem Licht

Praktische Anwendung von Polfiltern

Anwendungen: Spiegelungen beseitigen oder verstärken

Anwendungen: Farben und Kontraste verbessern

Anwendungen: Glitzern auf Ölbildern beseitigen

Anwendungen: Direkten Blitz entschärfen (Guerilla-Methode)

Anwendungen: sonstige

Kaufberatung: Linear oder zirkular?

Kaufberatung: Billig oder teuer?

Kaufberatung: Größe und Bauform

Fazit: Wann braucht man Polarisationsfilter wirklich?