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Großer Polfilter-Vergleichstest

Achtung: Dieser Artikel ist schon etwas älter und repräsentiert teilweise nicht mehr das aktuelle Angebot. Er gibt aber nach wie vor einen guten Überblick über verschiedene Qualitäten von Polfiltern.

Einführung und Fazit

Bewertungen der einzelnen Filter

Test 1: Bildschärfe

Test 2: Auslöschungsgrad

Test 3: Farbneutralität

Test 4: Transmission

Test 5: Vergütung

Test 2: Auslöschungsgrad

Die absolute Auslöschung ist uninteressant, weil sie auch von der Gesamt-Transmission abhängt: Ein Filter, der von Haus aus schon unnötig viel Licht schluckt, würde hier im Test besonders gut abschneiden.
In der Praxis interessiert uns viel mehr, wie dunkel man polarisiertes Licht im Vergleich zu unpolarisiertem Licht innerhalb desselben Bildes bekommt (z. B. polarisierter blauer Himmel gegen unpolarisierte weiße Wolken). Dazu ist ein Testaufbau nötig, der beide Lichtarten vergleicht.

Testaufbau für Auslöschung

Testaufbau Auslöschung EinzelbildZur Erzeugung des polarisierten Lichtes nutze ich die Reflexion einer Flächenleuchte an einer Glasplatte. Mein Kochfeld mit seiner schwarzglänzenden Ceran-Oberfläche bot sich für diesen Test an - auch wenn es, im Nachhinein betrachtet, nicht ideal war. Die weißen Markierungen und die Kratzer bitte ich zu ignorieren. Erst recht gilt das für den rötlichen Schimmer der Heizelemente am linken und rechten Rand der Bildausschnitte; leider hatte ich nicht bedacht, dass man dank Polfilter die Ceran-Oberfläche "durchschauen" kann.

Die Kamera stand relativ nah an dem Kochfeld; das verwendete Objektiv hatte nur 35 mm Brennweite. So wurde bewusst eine ungleichmäßige Wirkung der Polfilter provoziert. Der Vorteil dabei ist, dass man den richtigen Winkel nicht verfehlen kann: Der perfekte Brewster-Winkel wird nur an einer Stelle erreicht, wo dann ein "dunkler Fleck" entsteht. Sobald man den Polfilter etwas von der Idealstellung wegdreht, bewegt sich der dunkle Fleck aufgrund der seitlichen Winkelabweichung nach links oder rechts. Wird die Kamera zu steil oder zu flach auf das Kochfeld ausgerichtet, wandert der dunkle Fleck nach oben oder unten aus dem Bild. Oder anders gesagt: Solange die Spiegelung zu allen vier Seiten heller wird, kann man sicher sein, den Punkt optimaler Auslöschung mit im Bild zu haben.

Zur Bestimmung der Belichtung kam eine matte 18-%-Graukarte zum Einsatz, die unpolarisiertes Licht (d. h. Licht mit gemischten Polarisationsrichtungen) abgibt. Die Helligkeit wurde bereits per Spotmessung in der Kamera eingestellt und hinterher noch einer Feinjustage im RAW-Konverter unterzogen (die Kamera belichtet ja "nur" auf 1/3 EV genau). Für den Weißabgleich gab es eine farbneutrale Weißabgleichs-Graukarte. Genau wie bei Test 1 sollen dadurch alle Testaufnahmen gleich hell belichtet und farblich in sich neutral sein.

Die Helligkeit des gespiegelten/polarisierten Lichtes wurde im Vergleich zur Helligkeit der Graukarte bewusst kräftig gewählt, damit man die Unterschiede in den auszulöschenden Bereichen noch besser erkennt. In der fotografischen Praxis ist die Mehrzahl der auszulöschenden Reflexionen nicht so heftig und stellt daher viel geringere Anforderungen an den Auslöschungsgrad des Polfilters.

Mein Testaufbau erlaubt keine messtechnische Bestimmung eines Prozentwertes. Das Ergebnis beschränkt sich auf eine optische Darstellung der Abdunklung und der Verfärbung im abgedunkelten Bereich.

Testbilder

Hier zeige ich die entscheidenden Ausschnitte aus den Testaufnahmen. Ein Klick auf die Ausschnitte führt jeweils zum ganzen Bild in Originalauflösung und -größe:

Auswertung

Das Testfeld zerfällt klar in zwei Sorten Filter: solche, die im ausgelöschten Bereich eine bläuliche Verfärbung zeigen, und solche, die ziemlich neutral auslöschen. Diese Eigenschaften korrelieren mit der Art der verbauten Filterfolien: Die herkömmlichen Polfilter haben die Neigung ins Bläuliche, während die modernen "High Transmission" Filter (Näheres siehe Test 4) farbneutral bleiben.
Das gilt überraschenderweise sogar für Billig-Polfilter mit HT-Folie: Sie löschen besser aus als die Markenfilter mit herkömmlicher Folie.

Zudem unterliegen die Eigenschaften der herkömmlichen Filterfolien offenbar einer stärkeren Alterung: Während die Auslöschung an dem 5 Jahre alten dHD CPL (HT-Folie) immer noch recht gut ist, zeigt der ebenfalls 5 Jahre alte Praktica-Polfilter (herkömmliche Folie) innerhalb des Testfeldes die stärkste Verfärbung und insgesamt eine reduzierte Auslöschung, die zumindest für anspruchsvolle Zwecke nicht mehr ausreicht.
Der 9 Jahre alte B+W F-Pro Circular-Pol zeigt ebenfalls die Verfärbungstendenz, aber trotz seines höheren Alters noch nicht so stark wie der Praktica C-Pol; entweder war die dort verbaute Filterfolie von vornherein hochwertiger, oder der Hersteller hat sie besser gegen Alterung geschützt (z. B. durch bessere Versiegelung und andere Gläser).

Die beiden neuen Filter herkömmlicher Bauart (Heliopan Pol circ. SH-PMC und Hoya PL) zeigen die bläuliche Verfärbung zwar im Ansatz, aber noch nicht in relevantem Umfang ausgeprägt. Man muss wohl damit rechnen, dass sie in einigen Jahren ebenfalls nachlassen - weshalb man heute, wenn man einen Filter neu kauft, lieber gleich ein "High Transmission"-Modell nehmen sollte.

Praxisfotos

Um zu klären, wie stark sich die im Test aufgetretenen Unterschiede auf echte Fotos auswirken, habe ich den im Test schlechtesten Filter (Praktica C-Pol) mit einem der guten Filter (B+W XS-Pro Digital KSM HTC-Pol MRC nano) anhand von praxisgerechten Beispielen verglichen. Weißabgleich und Belichtung/Helligkeit wurden für jedes Bild eigens eingestellt, damit sich die erkennbaren Unterschiede wirklich auf die reinen Filterwirkungen beschränken.

Die folgenden Bilder sind verkleinerte Testaufnahmen. Ein Klick darauf führt jeweils zum Bild in Originalgröße.

Zunächst der Polfilter-Funktionstest vor einem LCD-Monitor im abgedunkelten Raum:

Vergleich vor LCD-Monitor

Tatsächlich war zunächst überhaupt kein Unterschied zu sehen: Sowohl der gute als auch der schlechte Filter dunkelten in entsprechender Drehung das Monitorbild augenscheinlich komplett schwarz ab. Um die Unterschiede doch noch sichtbar zu machen, habe ich anschließend mit Lightroom die Tiefen um den Wert +30 aufgehellt. Jetzt kann man sehen, wie der Praktica C-Pol ein bisschen mehr bläuliches Restlicht durchlässt als der B+W-Käsemann-Filter.

Das nächste Bild ist ein alltäglicher Einsatz des Polfilters zur Abdunklung des blauen Himmels:

In der Tat zeigt sich auch hier ein etwas schwächerer Effekt des alten Praktica-Filters. Der Unterschied ist jedoch nicht so groß, wie man es aufgrund der Testbilder erwarten würde. Ohne den Direktvergleich würde man wahrscheinlich kein Defizit bemerken.

Das nächste Beispiel steht für die andere typische Polfilter-Verwendung: das Entfernen einer Spiegelung in Glas. Die stärkste Wirkung gibt es in der linken Glasfläche; rechts past der Winkel bereits nicht mehr ganz:

Abermals zeigt sich die etwas schwächere Wirkung des alten Praktica-Filters; anders als im vorigen Beispiel mit dem blauen Himmel kann man hier, wenn man genau hinschaut, auch den Blaustich in den ausgelöschten Bereichen sehen. Aber auch hier würde man das Defizit ohne Direktvergleich bestimmt nicht bemerken.

Als letztes Beispiel nehme ich die Spiegelung des Himmels und der Sonne in einem Teich. Die Sonne befindet sich am unteren Rand des Wassers:

Wie zu erwarten, ist hier der Blaustich der Praktica-Polfilters in der ausgelöschten Spiegelung besonders klar zu sehen. (Die Helligkeit der Sonne stellt höhere Anforderungen an die Auslöschungseigenschaften.)
Wegen der Bewegungen der Enten ist die Wasseroberfläche in beiden Bildern nicht ganz identisch; außerdem habe ich leider vergessen, ein Referenzbild ohne Filter aufzunehmen. (Ohne Filter wäre der Bereich um die gespiegelte Sonne komplett weiß überstrahlt, und man würde nichts vom Grund des Teiches sehen.)

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: April 2016
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