Praxisvergleich Nikon D70 gegen D200
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Geschwindigkeit auf allen Ebenen
Als die D70 im Jahr 2004 auf den Markt kam, wurde vor allen anderen Eigenschaften ihre hohe Geschwindigkeit gelobt. Das betraf nicht nur Einschalt- und Auslöseverzögerung, sondern auch das Komprimieren und Speichern, die Funktion des Pufferspeichers, die Bildwiedergabe auf dem Display und vieles mehr. Im Vergleich zur D100 und erst recht zu diversen Kompaktkameras dieser Zeit war die D70 ein regelrechtes Geschwindigkeitswunder. Somit ist es schon erstaunlich, daß die D200 hier in fast jedem Bereich nochmal nachlegt, obwohl sie mit ihren 10 Millionen Pixeln wesentlich größere Dateien verarbeiten muß.
Menü-Bedienung
Das D200-Menü ist wesentlich umfangreicher, was das Durchschalten verlangsamt. Dieser winzige Nachteil wird jedoch von mehreren Komfortfunktionen mehr als ausgeglichen: Die D200 hat ein eigenes Menü für die zuletzt aufgerufenen Funktionen (das sich bei Bedarf im Ist-Zustand einfrieren läßt, also faktisch ein benutzerdefiniertes Menü ist) sowie vier Speicherplätze für benutzerdefinierte Einstellungen. Wer häufig wiederkehrende Aufgaben zu bewältigen hat, kann also eine ganze Stange von Menüeinstellungen zu einer einzigen zusammenfassen. Ganz abgesehen davon hat die D200 eine Reihe von "hardwaremäßigen" Einstellungen, die bei der D70 noch unters Menü fallen (Wahl der AF-Meßmethode, Umschaltung AF-S/-C, variabel nutzbare Funktionstaste), so daß Einstellungen mit der D200 auf jeden Fall flotter zu bewerkstelligen sind.
Fokussierung, Einschaltzeit und Auslöseverzögerung
Laut Angaben von Nikon besitzt die D200 eine kürzere Einschaltzeit und eine kürzere Auslöseverzögerung. Das mag sein, aber ich kann es nicht nachprüfen, weil in der Praxis bereits bei der D70 beides nicht mehr wahrnehmbar ist. Der Autofokus von Objektiven, die den Gehäusemotor nutzen, geht an der D200 geringfügig schneller. Bei S-Objektiven (objektivseitiger Antrieb) konnte ich keinen Unterschied feststellen. Die wirklich anspruchsvollen lichtstarken Teleobjektive besitze ich aber nicht; da mag es schon Unterschiede geben.
Wo man die Geschwindigkeit der D200 am deutlichsten hört und sieht, ist die eigentliche Auslösung. Die Dunkelpause im Sucher ist kaum noch zu sehen, und das Auslösegeräusch verrät ebenfalls die schnelle Gangart. Geht man in den schnellen Serienbildmodus mit 5 Bildern pro Sekunde, bekommt man das volle Tempo der D200 vorgeführt. Natürlich spielt das alles nur in ganz bestimmten Aufnahmesituationen eine Rolle.
Speichern und Puffer
Das Speichern von Dateien dauert an der D200 erwartungsgemäß länger als an der D70 und hängt bei beiden stark von der Karte ab. Allerdings hat die D200 einen wesentlich großzügigeren Pufferspeicher, der trotz größerer Dateien bis zu 22 RAW-Files in Folge (gegenüber 4 an der D70) verkraftet; danach vergeht einige Zeit, bis der Pufferinhalt auf die Karte umgeschrieben ist (zu erkennen an der leuchtenden LED an der Gehäuserückseite). Bei den 22 RAWs der D200 dauert das eine ganze Weile länger als bei den 4 RAWs der D70; sobald das erste Bild auf Karte übertragen ist, kann man bei beiden schon wieder ein Bild nachschießen, auch wenn der Rest der Bilder noch übertragen werden muß. Der Pufferspeicher ist wirklich vorbildlich gelöst; wer von einer pufferlosen Kompaktkamera auf eine DSLR umsteigt, wird sein Glück gar nicht fassen können.
Weil die D70 nur 4 RAWs in den Puffer bekommt, machen sich hier die Vorzüge schneller CF-Karten schon früher bemerkbar; Sportfotografen werden sehr auf die Geschwindigkeit ihrer CF-Karten achten, damit die Verlangsamung nach Füllung des Puffers möglichst gering ausfällt. Wer die D200 besitzt und nie mehr als 22 Bilder in Serie machen muß (in JPEG faßt der Puffer noch wesentlich mehr), der kann auch langsame CF-Karten kaufen und wird deren Nachteil erst beim Kopieren der Daten auf den PC spüren, nicht jedoch beim Fotografieren.
Bildkontrolle
Die Anzeige der geschossenen Bilder funktioniert an der D200 ähnlich verzögerungsfrei wie an der D70. Einer der Vorteile der D200 ist, daß man die Mitteltaste des 8-Weg-Schalters mit einer vorgewählten Zoomstufe belegen kann. So kann man viel schneller als an der D70/D80 ein gerade gemachtes Bild auf Detailschärfe überprüfen. An der D70/D80 muß man zuerst mit der Enter-Taste die erste Vergrößerungsstufe wählen, dann mit der ISO-Taste und dem hinteren Einstellrad einen weiteren Ausschnitt wählen, der anschließend vergrößert wird. Geht nach kurzer Eingewöhnung auch recht gut, aber mit der D200 spart man Zeit.