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Farbmanagement-Grundlagen

Überblick über das ICC-Farbmanagement

Jedes Gerät in der Bildbearbeitungs-Kette hat seine ganz eigene Art, Farben zu verarbeiten. Wenn die Kamera ein bestimmtes Rot erzeugt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Monitor von sich aus wieder genau dieses Rot anzeigt. Und noch viel unwahrscheinlicher ist, dass auch der Drucker genau dieses Rot ausdruckt. Jedes Gerät produziert seine eigene Interpretation der Farbwerte.

Man braucht also zuerst eine einheitliche Definition, wie welche Farbe auszusehen hat. Das "International Color Consortium", eine Vereinigung verschiedener Unternehmen, hat im Jahr 1993 einen herstellerübergreifenden Standard für den Umgang mit Farben festgelegt: das ICC-Farbmanagement. Im Jahr 2005 wurde daraus unter dem Kürzel ISO 15076-1 sogar ein internationaler Standard.
Jedes Gerät und jedes Bild benötigt danach ein eigenes "ICC-Profil", das seine farblichen Eigenschaften definiert. Denn erst wenn verbindlich festgelegt ist, wie eine bestimmte Farbe auszusehen hat, kann man versuchen, dieselbe Farbe auch auf einem anderen Gerät zu reproduzieren.

Das Verfahren ist, zumindest in der Theorie, simpel: Man konvertiert die Farbwerte des Eingangsprofils in die Farbwerte des Zielprofils und stellt auf diese Weise sicher, dass die tatsächlichen Farben so genau wie möglich übernommen werden.

Daraus ergibt sich ein wichtiger Grundsatz, um den sich im ICC-Farbmanagement alles dreht:

Farbmanagement braucht zu jeder Zeit mindestens zwei Farbprofile: ein Eingangsprofil und ein Zielprofil. Ein einzelnes Profil nützt gar nichts.

Aber eine verbindliche Definition in Form des Farbprofils genügt nicht. Was soll man z. B. tun, wenn die Farbe, die man auf dem Monitor sieht, mit dem Drucker nicht gedruckt werden kann - einfach weil die Tinte dafür nicht genug Farbsättigung aufweist?
Es gilt dann, zu überlegen, wie man das Bild wenigstens näherungsweise reproduzieren kann. Man braucht eine Strategie, wie man mit jenen Farben umgeht, die das nächste Gerät in der Kette nicht erzeugen kann. So eine Strategie nennt man Konvertierungsmethode, oder auf englisch "Rendering Intent". Auch solche Rendering Intents sind im ICC-Farbmanagement standardisiert.

Wenn der Fall auftritt, dass man Farben und Kontraste nicht hundertprozentig reproduzieren kann, möchte man wenigstens die Möglichkeit haben, diese Einschränkungen vorab zu sehen. Man möchte schon auf dem Monitor sehen, welche Farben beim Druck zwangsläufig an Sättigung verlieren. Man möchte schon am Monitor sehen, wie das Bild aussieht, wenn es statt auf dem kontrastreichen Monitor als kontrastarmes Papierbild ausgegeben wird.
Eine Vorschau auf den Druck nennt man "Softproof". Das Programm konvertiert hierfür die Farben des Bildes zunächst ins Profil des Druckers - wobei schon alle Farben angepasst werden, die der Drucker nicht drucken kann. Anschließend wird das so reduzierte Bild in die Farben des Monitors konvertiert, wobei auch gleich der Kontrastumfang auf jenen des Papierbildes reduziert wird. Mit einem solchen Softproof bekommt man am Monitor eine gute Vorschau des späteren Ausdrucks.

Farbmanagement kann also keine Wunder bewirken. Man kann mit jedem Gerät nur die Farben nutzen, die dieses Gerät physikalisch verarbeiten kann. Wenn eine Digitalkamera eine bestimmte Farbe nicht sehen kann, kann man sie damit auch nicht aufnehmen. Wenn ein Drucker eine bestimmte Farbe nicht drucken kann, kann man sie damit nicht zu Papier bringen.
Farbmanagement kann lediglich im Rahmen des technisch Möglichen dafür sorgen, dass bestmögliche Übereinstimmung oder, wenn Übereinstimmung nicht möglich ist, eine gute Näherung erzielt wird. Und es kann durch Proof-Darstellung helfen, die Einschränkungen rechtzeitig zu erkennen und damit optimal umzugehen.

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: August 2019
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