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Ausgabe auf Papier

Einbindung von Druckerprofilen

Während Kamera- und Scannerprofile oft entbehrlich sind, ist neben dem Monitorprofil auch das Druckerprofil sehr wichtig. Für die Ausgabe erwartet man bestmögliche Genauigkeit, und hier zeigt das Farbmanagement auch seine größten Vorzüge.

Noch nicht einheitlich gelöst ist allerdings die Frage, wann und durch wen ein Druckerprofil eingesetzt wird. Das Durcheinander und die Fehlermöglichkeiten sind so groß, dass man als Einsteiger nur ungläubig staunen kann. Je nach verwendetem Betriebssystem oder verwendeter Drucksoftware kann das Druckerprofil bereits im Anwendungsprogramm, automatisch im Druckertreiber oder zentral in den Druckereinstellungen des Betriebssystems eingebunden werden.
Dieses Durcheinander hat historische Gründe. Als die Betriebssysteme noch wenig Unterstützung für Farbmanagement boten, waren die Softwarehersteller gezwungen, entsprechende Funktionen selber zu integrieren. Erst nach und nach erkannten auch die Druckerhersteller die Notwendigkeit von Profilen und sahen in den Treibern dafür Möglichkeiten vor. Inzwischen bieten die Betriebssysteme ihrerseits entsprechende Möglichkeiten - was aber nur auf den ersten Blick nützlich aussieht.

Die Einbindung im Druckertreiber ist theoretisch ideal, weil der Druckertreiber auch die Papiersorten und weitere Einstellungen verwaltet, die dann teilweise die Benutzung unterschiedlicher Profile erfordern. So kann man die Sache weitgehend automatisieren. Allerdings ist das Farbmanagement innerhalb der Druckertreiber nicht immer ganz durchschaubar, und jeder Hersteller hat dazu seine eigene Philosophie. In manchen Fällen funktioniert es nur in Verbindung mit den vom Hersteller mitgelieferten Profilen, aber nicht mit alternativen (insbesondere selbst gemessenen) Profilen. Und es gibt leider noch einen weiteren Fallstrick: Damit die Konvertierung im Druckertreiber klappt, muss das Anwendungsprogramm das Arbeitsfarbraum-Profil der Datei an den Druckertreiber weitersenden. Das tun aber leider nicht alle - noch nicht einmal jene, die in anderer Hinsicht (z. B. für die Monitordarstellung) Farbmanagement unterstützen. Dann kann es sein, dass der Druckertreiber alle Dateien als sRGB interpretiert (auch wenn sie in einem anderen Farbraum vorliegen), oder dass er in diesem Fall sogar ganz auf Drucker-Farbmanagement verzichtet und die Daten unkonvertiert zum Drucker schickt.
Leider sind all diese Eigenheiten nirgends dokumentiert; man muss sie bei Bedarf selber austesten (und das ist gar nicht so einfach).

Programme, die nicht farbmanagementtauglich sind (z. B. sämtliche Office-Programme) können keine Arbeitsfarbraumprofile an den Druckertreiber weitergeben. Wenn der Druckertreiber keine Möglichkeit bietet, in solchen Fällen den Druckdaten selbst ein Profil (z. B. sRGB) zuzuweisen, findet einfach gar keine Konvertierung statt und das eingebundene Druckerprofil bleibt ungenutzt.
Sie können das testen, indem Sie als Druckerprofil vorübergehend ein falsches Profil einsetzen, dessen Verwendung sofort sichtbar wird. Für solche Tests eignet sich das extra-falsche Profil, das Sie hier herunterladen können.

Die Einbindung der Druckprofile im Druckertreiber wäre also theoretisch toll, hapert aber oft an der praktischen Umsetzung durch alle Beteiligten.
Sicherer ist die Deaktivierung des Farbmanagements im Druckertreiber und stattdessen die Anwendung der Profile direkt im Anwendungsprogramm - sofern dort Funktionen für Druckerprofile vorhanden sind. Zwar muss man dann je nach Papiersorte immer selbst das richtige Profil auswählen, aber dafür hat man die komplette Kontrolle über die Konvertierung.
Leider ist diese Möglichkeit auf Programme beschänkt, die ein eigenes Druckerfarbmanagement bieten - und das sind nur wenige (siehe Tabelle).

Die Einbindung im Betriebssystem (als Teil der Drucker-Eigenschaften) hält unter Windows erst gar nicht, was sie auf den ersten Blick verspricht. Sie ist nämlich keine eigenständige Variante, sondern lediglich vergleichbar mit der Einbindung des Standard-Monitorprofils: Das Betriebssystem stellt Anwendungsprogrammen das Profil zur Verfügung, führt aber von sich aus keine Konvertierung durch. Aus historischen Gründen machen die allermeisten Anwendungsprogramme unter Windows von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch. Unter Windows ist also das Druckerprofil, das im Betriebssystem eingestellt ist, in 95 % aller Fälle wirkungslos.

Unter macOS ist die Integration weiter fortgeschritten, denn ColorSync (d. h. das Farbmanagement von macOS) kann auf Wunsch das komplette Druckerfarbmanagement selbst übernehmen - inklusive der Zuweisung von sRGB als Quellfarbraum, wenn das Anwendungsprogramm dem Bild keinen Farbraum mitgibt. Mit dieser Lösung kann man im Alltag gut arbeiten. Nur für speziellere Verfahren (z. B. Hardproof) muss man auch am Mac auf das Druckerfarbmanagement des Anwendungsprogramms setzen.

Erwähnt werden sollte in dem Zusammenhang noch, dass bei Verwendung von Profilen stets alle Automatiken deaktiviert und exakt die Treibereinstellungen benutzt werden müssen, die auch zur Profilerstellung eingestellt waren - denn auf genau diesen Zustand bezieht sich das Profil. Leider gibt es im Bereich billiger Drucker noch "vollautomatische" Treiber, die vor dem Druck unausweichlich an den Bilddaten herummurksen; mit ihnen ist der Einsatz von Profilen zwecklos.
Außerdem muss man aufpassen, dass man Profile immer zusammen mit der Papier-Tinte-Kombination verwendet, für die sie jeweils gedacht sind. Nur die wenigsten Druckertreiber erlauben eine automatisierte Zuordnung der Profile zu den gewählten Papiersorten. Meist muss man Papiersorte und Profil getrennt einstellen; das erfordert ein ständiges Mitdenken. Wenn man unter macOS das Duckerfarbmanagement von ColorSync verwendet, kann man immerhin Voreinstellungen festlegen, die Papiersorten mit passenden Profilen verbinden.

Die Fehlerquellen, die sich aus dem Durcheinander an Profil-Einbindungsmöglichkeiten ergeben, sind zahlreich: Wer nicht aufpasst, wendet ein Profil falsch an, oder man lässt den Farbraum versehentlich mehrfach konvertieren. Besonders unter Windows gibt es auch sehr häufig das umgekehrte Problem, nämlich dass das Druckerprofil von vornherein ungenutzt bleibt.

Aus Programmen, die selber kein Farbmanagement können, lässt sich unter Windows in aller Regel nicht farbrichtig drucken. (Wer dachte, er müsse dazu nur dem Drucker in der Farbverwaltung das Profil zuweisen, wird herb enttäuscht.) Die einzige Möglichkeit, diese Lücke zu schließen, wäre ein Druckertreiber, der die Zuweisung von sRGB als Quellprofil und die anschließende Durchführung von Drucker-Farbmanagement übernimmt - und dies im Idealfall auch noch auf die gewählte Papiersorte abstimmt. Aber leider bieten die Druckertreiber der Hersteller sowas nur selten an.
Die Software PrintFab kann in einigen Fällen Abhilfe schaffen. Sie stellt einen alternativen Druckertreiber dar und unterstützt eine Reihe gängiger Foto-Tintenstrahldrucker verschiedener Hersteller . Es werden hochwertige Druckerprofile für herstellereigene Tinte-Papier-Kombinationen mitgeliefert - und wer ein eigenes Drucker-Farbmessgerät hat, kann in der Pro-Version auch eigene ICC-Profile einbinden. Ist das Programm erst mal eingerichtet, läuft das Drucken damit sehr problemlos und vermeidet die meisten Fehlermöglichkeiten, die man sonst im Umgang mit Druckerprofilen erlebt. Besonders für Windows-Nutzer ist das eine große Erleichterung. (Unter macOS ist der Vorteil von PrintFab geringer, weil man da schon mit Bordmitteln fast alles machen kann.)

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: August 2019
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